In ihrer Blogparade „Sprung ins Ungewisse“ fragt meine Kollegin Sandra Kathe, wie andere freiberufliche Übersetzer den Start geschafft haben. Das bringt mich auf die Idee, meinen ersten Post zu diesem Thema auszubauen.
Wie ich ganz konkret angefangen habe, findet sich in Teil 1 meiner Serie mit Tipps für angehende Literaturübersetzer.
Lebe deinen Traum!
Der Traum vom Freiberufler allerdings war älter.Viel älter! Schon mit vier Jahren hatte ich zwei Berufwünsche: Ich werde Ärztin oder Schriftstellerin (und schreibe Märchen oder exotische Geschichten). Einige Jahre später wollte ich als Verhaltensforscherin die Sprache der Tiere ergründen. Das waren lauter ausgesprochen selbstständige Tätigkeiten, und zum Glück kam niemand auf die Idee, mir meine Träume auszureden.
Plan B: Ich werde Übersetzerin
Englisch (meine heutige Hauptarbeitssprache) wählte ich nach Klasse 12 ab; sonst hätte ich kein Französisch mehr belegen können. Außerdem fand ich, dass ich bereits genug Englisch könnte. Als der ersehnte Medizin-Studienplatz auf sich warten ließ, verschwand ich eine Woche nach der ersten Absage als Aupair nach England, denn ein etwas besseres Englisch würde ich als Ärztin bestimmt brauchen können.
Nach der nächsten Absage und einem Winter an der irischen See, entwarf ich Plan B: Wenn ich schon keine Ärztin werde, will ich einen Beruf, der gut mit Familie vereinbar ist und meinem Sprach- und Schreibtalent gerecht wird. Darum wollte ich nun Übersetzerin mit Schwerpunkt Medizin werden. Noch immer bewarb ich mich nebenher für Medizin, behielt aber zugleich meinen zweiten Traum, Bücher übersetzen, im Blick.
Kleine, realistische Schritte
„Davon kann man aber nicht leben“, hieß es da. Also nahm ich nach dem Studium eine Festanstellung an. Die dort gesammelten Erfahrungen zu Organisation und Abläufen in einer ganz normalen Firma waren für mich später Gold wert.
Parallel dazu blieb ich jedoch am Ball und bekam schließlich bei einem großen Verlag einen Fuß in die Tür. Doppeltes Glück: In den darauf folgenden Jahren kamen meine Kinder zur Welt, und dank der bisherigen Festanstellung war ich zumindest krankenversichert.
Dann werden Märchen wahr!
Sandra fragt nach einem Erfolgsrezept für Krisenzeiten. In meinen Augen ist es der Mut, zu sich zu stehen, und immer wieder die nötigen Schritte zu gehen, um den ganz persönlichen Traum voranzutreiben. Ein Mut, den ich wohl aus meiner großen Liebe zum Märchen schöpfe, in dem dem findigen Helden am Ende das Glück winkt und wo Trägheit nie zum Ziel führt. Sehr passend ist dazu das folgende Zitat von Martin Walser:
„Man muss nur den nächsten Schritt tun. Mehr als den nächsten Schritt kann man überhaupt nicht tun. (…) Wenn du ihn tust, brichst du nicht zusammen, sondern fühlst dich gestärkt. (…) Dem Gehenden schiebt sich der Weg unter die Füße.“ (Martin Walser)
Also, für alle, die von einem Leben als Freiberufler träumen: Nicht blindlings losrennen. Informiert euch. Vernetzt euch. Kontaktiert die Berufsverbände. Tastet euch vor. Ein lebendiger Traum inspiriert, und mit dem nächsten Schritt ergibt sich ein neuer Blickwinkel. Nur gehen muss jeder selbst. Und nach dem Stolpern wieder aufstehen.
Hallo Imke,
vielen Dank nochmals für deinen Beitrag an meiner Blogparade. Ich habe gerade nochmal eine kleine Zusammenfassung gepostet, die du hier nachlesen kannst: http://s-kathe.com/wordpress/sprung-ins-ungewisse-teil-2/
Viele Grüße und da das Jahr ja noch gar nicht so alt ist: Ein frohes neues Jahr und alles Gute für ein erfolgreiches 2014.
Sandra Kathe
Hallo Sandra,
oh, das ist eine nette Rückmeldung; ich habe die Zusammenfassung gleich mal gelesen. Sag Bescheid, wenn du wieder mal eine Blogparade machst. Und auch dir viel Glück fürs Neue Jahr – dran bleiben ist alles!
Liebe Grüße,
Imke