Coworking als Übersetzer

Empfehlenswerte Ausrüstung für Coworker

Übersetzer arbeiten häufig im Heimbüro. Dafür gibt es gute Gründe. Während der Existenzgründung sind die Kosten ein wichtiges Argument – die Büromiete entfällt, sofern zu Hause ein Arbeitszimmer zur Verfügung steht. Hinzu kommt, dass viele Übersetzer für das konzentrierte Feilen am Text eine störungsfreie, ruhige Atmosphäre bevorzugen. Außerdem kann man zu Hause die Arbeitszeiten und Pausen sehr flexibel handhaben.

Manch einem fällt zu Hause gelegentlich die Decke auf den Kopf. Oder die Kinder haben Ferien, sodass der Vorteil „ungestört“ entfällt. Oder man hätte gern einen klaren Rhythmus. Dann ist Coworking eine niederschwellige Lösung, ohne sich gleich einer Bürogemeinschaft anzuschließen.

Coworking klassisch

Der Klassiker der Coworking-Modelle: Man mietet über einschlägige Plattformen tageweise oder auch nur stundenweise einen Schreibtisch oder ein Büro mit WLAN-Zugang. Dafür gibt es zumindest in Großstädten diverse Anbieter. Die Nutzung ist kostet eine kleine Gebühr, und man kann mitunter branchenübergreifende Kontakte knüpfen. Eine gute Lösung ist das insbesondere auf Reisen, wenn dringende Anfragen zu bearbeiten sind. Oder wenn man nur hin und wieder unter Leute möchte.

Coworking mit Kollegen

Ein anderes Modell ist das gezielte Verabreden mit Kollegen. Dafür ist Vertrauen unabdingbar, denn man lädt die Kollegen ins eigene Büro oder Wohnzimmer ein und gewährt über einen Gastaccount Zugang ins eigene WLAN-Netzwerk. Solche Formen haben sich insbesondere an Urlaubsorten bereits etabliert. Besonders geeignet sind sie selbstverständlich, wenn man Projekte gemeinsam bearbeitet und bei dieser Gelegenheit auch Besprechungen abhalten kann.

Für meine Arbeitsweise – zwei Bildschirme, PC, ergonomische Tastatur und Maus, Zugriff auf zahlreiche Bücher und Ordner zum schnellen Nachschlagen – ist dieses Setting eher unpraktisch. Trotzdem habe ich mich kürzlich aus meiner Komfortzone gewagt und einen Coworking-Tag besucht, zu dem Nicole König eingeladen hatte. Da ich ohne Bücher selten auf Reisen gehe, war meine Tasche zweifellos schwerer als die der anderen. Tasche mit Kabeln, 6 Kilo schwer, auf der Waage

Erster Coworking-Tag in der Südpfalz

Wir waren an diesem Tag sechs Übersetzerinnen mit unterschiedlichen Sprachkombinationen und Schwerpunkten. Nach der Vorstellungsrunde übersetzten einige zeitweise wirklich still vor sich hin. Ich habe mich lieber auf eigene Texte konzentriert, was ungefähr so gut funktionierte wie das Arbeiten im handyfreien Zugabteil.

Nachmittags folgte eine erstaunlich lange, sehr offene Session, in der wir unser vorhandenes Marketingmaterial (Visitenkarten, Flyer, Briefpapier) vorstellten und uns darüber austauschten. Das war vorab angekündigt, damit jede etwas dabei hatte und sich wertvolles Feedback holen konnte.

Fazit

Mein erster Coworking-Tag war eine Erfahrung, die nach Wiederholung schreit. Alle Kolleginnen waren engagiert und konzentriert bei der Sache, und ich konnte wieder einmal mein Netzwerk erweitern. Die Vertraulichkeit blieb gewährleistet; in den Pausen oder bei Fotos klappt man den Bildschirm einfach zu. Die Kombination mit einem Sachthema kam unserem Redebedarf entgegen, und die Diskussion war dank des geschützten Rahmens deutlich offener als auf abendlichen Stammtischen. Danke, Nicole, für diesen Anstoß und die überaus gastfreundliche Aufnahme samt köstlichem Mittagsbüfett. Das Fazit unserer Gastgeberin ist auf der (englischsprachigen) Blogging-Plattform für Übersetzer, the open mic, nachzulesen

Empfehlenswerte Ausrüstung für Coworker

Hilfreich ist alles, was oben auf dem Titelbild zu sehen ist:

  • Notebook mit Stecker und den aktuellen Arbeitsdateien (sofern man nicht alles online bearbeitet, aber das könnte je nach Teilnehmerzahl das lokale WLAN in die Knie zwingen),
  • Verlängerungsstecker,
  • Mehrfachsteckdose,
  • eventuell eine separate Maus,
  • Proviant oder ein Beitrag zum gemeinsamen Büfett,
  • Visitenkarten,
  • Kugelschreiber und Papier für die schnelle Notiz.
  • Hinzu kommen bei mir die allernötigsten Bücher.

 

Imke Brodersen

Ein Blog von Imke Brodersen über Bücher, Autoren und den Alltag einer Literaturübersetzerin. A German literary translator's blog on books, authors, and translating in general. By Imke Brodersen.

Kommentar (1) Schreibe einen Kommentar

  1. Pingback: Schwellenangst (2): Coworking - DVÜD e. V. | Deutscher Verband der freien Übersetzer und Dolmetscher

Schreibe einen Kommentar

Pflichtfelder sind mit * markiert.