Bücher übersetzen – Teil 9

Immer wieder berichten mir Kollegen im Literaturbetrieb, dass man ihnen zwar wunderbare Projekte anbietet, aber zu unterirdischen Honoraren. Als „unterirdisch“ bezeichnen wir hier alle Honorare oder Beteiligungsmodelle, bei denen man bei konzentrierter Arbeit ohne Herumtrödeln in der produktiven Arbeitszeit keinen auskömmlichen Stundensatz erzielen kann.

Zur realistischen Arbeitszeitberechnung verweise ich auf Teil 7 dieser Reihe, Ein faires Honorar für Literaturübersetzungen; zur grundsätzlichen Kalkulation auf Teil 6, Finanzplanung. Über die aktuelle Honorarsituation informiert die im Frühjahr veröffentlichte Honorarumfrage des VdÜ von 2015 (PDF).

Teil 9: Honorarfallen für Kreative

Kreative wie Übersetzer, Texter oder Grafiker tappen sehenden Auges immer wieder in bestimmte Fallen, und die sehen wir uns heute näher an. Weiterlesen

Geschäftsmodell: Bücher übersetzen?!

Am 23. Juni 2016 spreche ich beim Gründerstammtisch Germersheim über das Thema „Bücher übersetzen – davon kann man ja sowieso nicht leben!?“ Ich freue mich auf diese Veranstaltung, weil ich genau diesen Spruch einst in Germersheim zu hören bekam, wo in den 1980er Jahren noch die Vollzeitstelle als Übersetzer für Wirtschaft, Politik oder EU das eigentliche Berufsziel war. Dass ich zusammen mit anderen Studenten in einem Projekt ohne Schein bei einer engagierten Dozentin einen Kurzkrimi übersetzte, war da schon relativ exotisch. Heute weiß ich, was Signe Rüttgers in diesem Seminar mit viel Herzblut geleistet hat!

Ich träumte trotz dieser abschreckenden Sätze (von wem auch immer ich die zu Beginn meines Studiums vernahm) von der Selbstständigkeit als Literaturübersetzerin. Obwohl ich keine Ahnung hatte, was dazu gehört! Ziemlich blauäugig und ohne jede Rückendeckung bin ich dann Schritt für Schritt in diese Richtung gegangen, und bin dabei auch hin und wieder kräftig auf die Nase gefallen. Heute weiß ich: Scheitern – und wieder aufstehen – gehört bei Selbstständigen dazu.

Darum freue ich mich auf das Gespräch mit denen, die sich für diese Nische interessieren, und werde an dieser Stelle gern davon berichten. Denn (wie meine Deutschlehrerin mir einst mitgab) gute Leute werden immer gesucht. Danke, Cristina Boi-Roggenbuck, für die Einladung!